Islamisches Zentrum Wien

Das Islamische Zentrum Wien ist die erste Moschee mit Minarett in Österreich und wurde zwischen 1975 und 1979 im Auftrag des damaligen saudi-arabischen Königs Faisal Ibn Abd Al-Aziz gebaut. Im Islamischen Zentrum können Gläubige täglich ihre Gebete verrichten. Freitags finden bis zu 2.500 Betende Platz. Die Gebete werden durch zwei Vollzeitimame angeleitet, von welchen einer Ägypter ist, der seine Ausbildung im Bereich islamische Theologie am Qur’an College in Ägypten absolvierte. Der zweite Imam stammt ursprünglich aus Bosnien und Herzegowina, kam jedoch bereits als Jugendlicher in den 1990er-Jahren nach Österreich und ist daher der deutschen Sprache mächtig. Nach einem Studium der Scharia in Medina in Saudi-Arabien erweitert er derzeit seine Ausbildung durch ein Masterstudium der Islamischen Religionspädagogik an der Universität Wien. Die Predigten werden auf Arabisch, und teilweise auf Deutsch und Bosnisch gehalten. Das Islamische Zentrum Wien vertritt den sunnitischen Islam, wobei laut eigenen Angaben keiner der vier sunnitischen islamischen Rechtsschulen „blind“ gefolgt werde, sondern vor allem die Hauptquellen des Islam, Koran und Sunna (die Tradition des Propheten Muhammad), für Entscheidungen zu verschiedensten Fragestellungen herangezogen werden. Neben der Bibliothek verfügt der Komplex auch über eine Mehrzweckhalle, Büroräume und Klassenzimmer für den Unterricht der Koran-Rezitation sowie der arabischen Sprache. Regelmäßig werden Vorträge in deutscher Sprache über den Islam abgehalten sowie beratende Gespräche – je nach den Bedürfnissen der Gläubigen – angeboten. Das Islamische Zentrum schließt und scheidet Ehen nach islamischem Recht. Es ist missionsorientiert und wickelt den Übertritt zum Islam von Konvertierungswilligen ab. Angeschlossen an das Moscheegebäude ist eine Bibliothek mit Literatur über den Islam. Es ist geplant, die Bibliothek in naher Zukunft durch ein professionelles Bibliothekssystem zu organisieren und so für die Öffentlichkeit verwendbar zu machen. Der Direktor des islamischen Zentrums ist Angehöriger der saudi-arabischen Botschaft in Wien.

Ausrichtung

Das Islamische Zentrum wird über die Islamische Weltliga (Muslim World League), welche vorwiegend vom saudi-arabischen Königreich subventioniert wird, finanziert. Die Islamische Weltliga wurde 1962 von islamischen Gelehrten in Mekka gegründet und sieht sich als kulturelle und religiöse Vertretung der islamischen Völker. Offiziell eine islamische Nichtregierungsorganisation (NGO), erfüllt sie dennoch die für Saudi-Arabien wichtige außenpolitische Funktion der Missionsarbeit. Über ein internationales Netzwerk aus Bildungseinrichtungen, Moscheen und Kulturzentren propagiert die Islamische Weltliga die wahhabitische Ausprägung des Islam. Über zahlreiche Unterorganisationen sowie angegliederte und befreundete islamische NGOs, religiöse Stiftungen und islamische Banken verfolgt die Islamische Weltliga dieses „Missionsziel“, das sich sowohl an Andersgläubige wie auch an Muslim*innen richtet. Bevorzugte Aktionsgebiete der Organisation sind die muslimische Diaspora im Westen sowie Krisen- oder Kriegsgebiete mit muslimischem „Potential“ (in Europa z. B. Bosnien und Albanien). Durch den Aufbau religiöser Bildungsinfrastruktur (in Bihac beispielsweise die Prinz Salman Akademie) und  mittels Vergabe von Stipendien  für religiöse Studien an saudi-arabischen Universitäten, wie der Islamischen Universität Medina oder der Imam Ibn Sa’ud Universität, soll wahhabitisches theologisches Gedankengut verbreitet werden. Als wichtigste Unterorganisationen der Islamischen Weltliga gelten die International Islamic Relief Organization (IIRO) und der Weltrat der Moscheen, der für den Bau und Erhalt von Moscheen zuständig ist.

Aktuelle Aktivitäten

Das Zentrum ist ein beliebter Ort zur Verrichtung des muslimischen  Freitagsgebets. Aufgrund der hohen Zahl der Moscheebesucher*innen will die Moschee ihre Räumlichkeiten weiter ausbauen. Die Moschee bietet ihren Besucher*innen eine internationale Atmosphäre. Die Freitagspredigten werden auf Arabisch abgehalten und anschließend auf Deutsch übersetzt. Das Zentrum bietet Muslim*innen des Weiteren Angebote wie Eheschließungen, Scheidung, Familienfeste usw. Die Moschee wird auch von stark wahhabitisch geprägten Wanderpredigern besucht. Die Moscheepredigten werden äußerst bedacht und vorsichtig abgehalten, da Saudi-Arabien  unter den scheibaren Reformversuchen die radikalen Predigten einzudämmen versucht. Das Islamische Zentrum hat sich gegen den Vorwurf gewehrt, es helfe bei der Rekrutierung von Dschihadisten für den Irak und Syrien. 

KONTAKT
Am Bruckhaufen 3
1210 Wien
wien
 
WEITERE INFORMATION
Saudi Arabien
Islamisches Zentrum
Islamische Weltliga
Keine
20 November, 1979
Saudi Arabien
wahhabitisch
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wien
 
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Islamisches Zentrum
Islamische Weltliga
Keine
20 November, 1979
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